Was ist ein ETF-Sparplan – und ist er sinnvoll für deine Anlagestrategie?
ETF-Sparplan einfach erklärt
- Bei einem ETF-Sparplan erwerben Anlegerinnen und Anleger Anteile an einem börsengehandelten Investmentfonds, indem sie per Dauerauftrag regelmäßig kleinere oder größere Beträge einzahlen. Alternativ können Anteile über eine Einmalzahlung erworben werden.
- ETFs haben im Gegensatz zu klassischen Fonds in der Regel kein Management, sondern bilden einen Aktien- oder Anleihenindex nach. Dadurch sind die Gebühren geringer, jedoch fehlen die Vorteile eines aktiven Fondsmanagements.
- ETF-Sparpläne boomen seit einigen Jahren, vor allem ETFs auf den Aktienindex MSCI World. Doch für manche Anlegerinnen und Anleger ist ein solcher Sparplan nicht das passende Produkt: z. B., wenn demnächst Geld für einen Immobilienkredit benötigt wird. Du solltest darum gründlich abwägen bzw. dich dazu beraten lassen, ob ETFs für deine Anlagestrategie die richtige Wahl sind.
Inhaltsverzeichnis
- Kurze Einführung: Was sind ETFs?
- So funktioniert ein ETF-Fondssparplan
- Wie viel Rendite ist mit einem ETF-Sparplan möglich?
- Diversifikation minimiert Risiken
- Vor- und Nachteile des ETF-Sparens im Überblick
- Kosten von ETFs bzw. Sparplänen
- ETF-Sparplan eröffnen – oder lieber auf klassische Fonds setzen?
- Für wen ist ein ETF-Sparplan nicht sinnvoll?
- Was passiert am Ende eines ETF-Sparplans?
- Häufig gestellte Fragen zum ETF-Sparplan
Sparen ist immer eine gute Idee. Doch auf dem Tagesgeld- oder Festgeldkonto bekommst du auf lange Sicht verhältnismäßig wenig Ertrag . In den letzten Jahren sind ETF-Sparpläne für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge trotz auch hier bestehender Risiken immer beliebter geworden. Doch was sind ETFs eigentlich genau und wie funktioniert ein solcher Sparplan? Welche ETFs sollte man besparen? Und ist ein ETF überhaupt das richtige für deine Situation und Anlagestrategie? Wir erklären dir die Besonderheiten des ETF-Sparens und zeigen auf, welche Alternativen es im Bereich Investmentfonds gibt.
Kurze Einführung: Was sind ETFs?
ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Fonds. Sie haben im Gegensatz zu klassischen Fonds kein aktives Management, sondern bilden einen Aktien- oder Anleihenindex nach. Bekannt sind vor allem ETFs auf den Aktienindex MSCI World, es gibt aber noch viele weitere Indizes, die von ETFs abgebildet werden können. ETFs werden seit einigen Jahren stark vermarktet, was viele Anlegerinnen und Anleger dazu motiviert, Anteile zu kaufen. Das ist unter anderem im Rahmen eines ETF-Sparplans möglich – dazu gleich mehr.
Tatsächlich bieten ETFs bzw. ETF-Sparpläne einige Vorteile – allen voran günstigere Gebühren als klassische Fonds. Sie haben aber auch Risiken. Denn ganz so simpel, wie es oft dargestellt wird, ist das Investieren in ETFs nicht. Wenn du wissen möchtest, wie börsengehandelte Fonds im Detail funktionieren, schau dir diesen umfassenden Ratgeber zu ETFs an. Im Folgenden erfährst du mehr dazu, wie man im Rahmen eines Sparplans in ETFs investiert.
So funktioniert ein ETF-Fondssparplan
Wenn du in Aktien- oder Anleihen-ETFs investieren möchtest, hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst eine Einmalzahlung machen – also von deinem Ersparten eine größere Summe in einen ETF investieren. Oder du kannst einen ETF-Sparplan eröffnen und regelmäßig kleinere oder größere Beträge investieren. Das können 50 oder auch 500 Euro sein – je nachdem, wie viel Geld du zur Verfügung hast.
Als Anlegerin oder Anleger hast du dabei in der Regel einen geringen Verwaltungsaufwand. Deine Sparrate fließt automatisch in einem von dir festgelegten Intervall – z. B. monatlich oder alle drei Monate – von deinem Konto in den ETF deiner Wahl. Du musst nur aktiv werden, wenn du den Betrag erhöhen oder absenken oder den ETF nicht weiter besparen willst.
Was bei sogenannten thesaurierenden ETFs ebenfalls automatisch funktioniert: Dividenden oder Zinsen, die du bei einem positiven Verlauf erhältst, werden direkt wieder in den ETF investiert. So kannst du vom Zinseszinseffekt profitieren, durch den über einen langen Zeitraum viel Geld zusammenkommen kann. Es gibt auch ausschüttende ETFs, bei denen die Erträge auf dein Verrechnungskonto gezahlt werden. Hier musst du aktiv reinvestieren, um vom Zinseszins zu profitieren.
Wichtig: Ein ETF-Sparplan in Aktien- und die meisten Renten-ETFs ist eine langfristige Geldanlage. Jeden in den ETF investierten Euro solltest du dort mindestens über die jeweils empfohlene Anlagedauer liegen und arbeiten lassen. Denn Zeit und Geduld sind beim Investieren essenziell – das gilt besonders für ETFs, die kein gesondertes Risikomanagement besitzen. Du musst dir also sicher sein, dass deine ETFs zu deinem Anlagehorizont, aber auch zu deiner Risikobereitschaft und nicht zuletzt zum Rest deiner Anlagen passen.
ETF-Sparpläne sind seit einigen Jahren extrem beliebt. Laut Statista lag die Zahl der monatlichen Sparplanausführungen in Deutschland bis Ende 2022 bei rund 6,6 Millionen, bis Ende 2023 wurden 7,1 Millionen prognostiziert. Zum Jahresende 2022 verwalteten in Deutschland aufgelegte ETFs über 190 Milliarden Euro. Überall hört man von ETFs und es scheint, als könnten Anlegerinnen und Anleger mit diesem Investment nichts falsch machen. Tatsächlich ist ETF-Sparen aber nicht für jeden geeignet – und wie jeder Investment-Fonds hat auch ein ETF seine Risiken. Unten erfährst du mehr dazu – schauen wir aber zunächst auf die Funktionsweise von ETFs im Detail.
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Wie viel Rendite ist mit einem ETF-Sparplan möglich?
Wichtig ist vor allem: Niemand kann mit Gewissheit sagen, ob und wie viel Rendite du mit einem ETF-Sparplan machen kannst. Basierend auf Erfahrungen aus der Vergangenheit gehen viele Expertinnen und Experten davon aus, dass – über einen langen Zeitraum von 15 Jahren oder mehr – mit einem breit gestreuten, global anlegenden ETF eine durchschnittliche Rendite von ca. 6 bis 8 Prozent möglich ist. In dem errechneten Durchschnitt können jedoch starke Kursschwankungen enthalten sein.
So brach z. B. der MSCI World im Jahr 2008, während der großen Finanzkrise, um ca. 42 Prozent ein. 2023 steigerte er seinen Wert hingegen um über 21 Prozent. Selbst, wenn es nicht ganz so extreme Kursentwicklungen sind: Der Wert deiner Anteile unterliegt immer Schwankungen. Du solltest fürs Investieren mit einem ETF-Sparplan so viel Zeit mitbringen, dass du schlechte Phasen aussitzen kannst. Denn wenn du Anteile günstiger verkaufen musst als du sie erworben hast, machst du Verlust.
Diversifikation minimiert Risiken
Risikostreuung – der Fachbegriff heißt Diversifikation – ist beim Investieren generell eine wichtige Strategie. Einfach ausgedrückt: Du solltest nicht alles auf eine Karte setzen und dein Geld stattdessen auf verschiedene Arten anlegen. Auf ETF-Sparpläne bezogen bedeutet Diversifikation: Das Investitionsrisiko ist geringer, wenn die Performance des Index nicht maßgeblich von einzelnen Ländern oder Branchen abhängt.
Nischen-ETFs können unter Umständen für manche Anlegerinnen und Anleger spannend sein, denn je höher das Risiko, desto höher ist in der Regel die erwartete Rendite. Jedoch eignen sich solche Produkte höchstens zur Beimischung, nicht als Basis einer Investmentstrategie. Und je konservativer du anlegen möchtest, desto eher solltest du – falls du einen Sparplan abschließt – auf breit gestreute, global anlegende ETFs setzen.
Das heißt nicht, dass nur ETF-Sparpläne auf den MSCI World in Frage kommen. Es gibt eine riesige Auswahl an Aktienindizes – weltweit sind es 70-mal mehr als handelbare Aktien. Und wie erwähnt kannst du nicht nur in Aktien investieren, sondern solltest auch Anleihen in Erwägung ziehen. Nicht zuletzt solltest du bedenken, dass es neben ETF-Sparplänen noch viele weitere Finanzprodukte gibt, die womöglich für deine Situation sogar sinnvoller sind. Lass dich hierzu am besten in Ruhe beraten, bevor du eine Entscheidung triffst. Denn mit einem ETF-Sparplan legst du dich in der Regel langfristig fest.
Vor- und Nachteile des ETF-Sparens im Überblick
Vorteile | Nachteile |
Gebühren für ETFs meist günstiger als bei klassischen Fonds (Achtung: ETF-Sparpläne sind nicht kostenlos – siehe nächster Abschnitt) | Unvorhersehbare Kursentwicklung – jedoch kein aktives Fondsmanagement, das strategisch planen und reagieren kann |
Leicht zugängliches Investment und darum attraktiv für Anfängerinnen und Anfänger (ETF-Sparpläne in großer Anzahl verfügbar, einfache Depot-Eröffnung etc.) | Abschluss von ETF-Sparplänen mitunter nicht gut durchdacht – einmal angelegt, sollte das Geld aber möglichst lange arbeiten und fehlt dann womöglich an anderer Stelle |
Geringer Verwaltungsaufwand (automatischer Kauf von Fondsanteilen per Dauerauftrag, je nach Art des ETFs automatische Reinvestition von Dividenden bzw. Zinsen, ETF-Entwicklung über Depot im Onlinebanking einsehbar) | Potenzial des angelegten Vermögens möglicherweise nicht ausgeschöpft – durch aktive Fonds oder andere Finanzprodukte (bzw. eine Kombination) könnte evtl. höhere Rendite erzielt werden |
Kosten von ETFs bzw. Sparplänen
Zwar sind die Gebühren für ETF-Sparpläne insgesamt meist geringer als bei der Investition in klassische Fonds. Kosten entstehen aber trotzdem: nämlich immer dann, wenn über deinen Sparplan automatisch Fondsanteile gekauft werden – und auch, wenn du Anteile verkaufst. Neben diesen Transaktionsgebühren fallen noch weitere Kosten an (z. B. Lizenz- oder Vertriebskosten). Sie werden in der sogenannten TER (Total Expense Ratio, dt. Gesamtkostenquote) zusammengefasst. Das ist ein Prozentsatz, der das durchschnittliche Fondsvolumen und die Fondskosten pro Jahr ins Verhältnis setzt. Unter Umständen können noch Beratungskosten hinzukommen. Was oft kostenlos angeboten wird, ist die Eröffnung eines Depots bei der Bank – dieses benötigst du zum ETF-Sparen.
ETF-Sparplan eröffnen – oder lieber auf klassische Fonds setzen?
Ob ein ETF, ein aktiv gemanagter Fonds oder ein ganz anderes Finanzprodukt im Einzelfall am sinnvollsten ist, hängt von der individuellen Anlagestrategie und dem Anlagetyp ab. Wichtig ist, dass du dir gut überlegst, was du mit deiner Investition erreichen willst und welche Konsequenzen es hat, dein Geld auf bestimmte Weise anzulegen. Dabei hilft dir unser ausführlicher Vergleich von ETFs und klassischen Fonds – und natürlich eine professionelle Beratung.
Für wen ist ein ETF-Sparplan nicht sinnvoll?
Es gibt einige klassische Situationen, in denen es meist nicht empfehlenswert ist, mit dem ETF-Sparen zu beginnen. Hier ein Überblick:
- Du hast Schulden und/oder kaum Rücklagen: Schulden zu bezahlen und sich auf dem Tages-geldkonto einen „Notgroschen“ in Höhe von etwa drei Netto-Monatsgehältern zurückzulegen, sollte immer oberste Priorität haben. Bevor das nicht erledigt ist, brauchst du dir über Investments keine Gedanken zu machen. Wenn du bereits einen ETF hast, dir das Geld aber an anderer Stelle fehlt und du ständig an deine Rücklagen musst, solltest du den ETF nicht weiter besparen, bis sich deine finanzielle Situation verbessert.
- Du benötigst dein Geld kurz- oder mittelfristig: In ETFs solltest du nur Geld stecken, das du für die Länge des empfohlenen Anlagezeitraums nicht benötigst. Das sind meist mehrere Jahre – manchmal können sogar 15 Jahre oder mehr ratsam sein, um wirtschaftliche Schwankungen und Krisen bei Aktien-ETFs aussitzen zu können. In der Zwischenzeit kann viel passieren: Dein Auto geht kaputt, Haushaltsgeräte müssen ersetzt werden, eine Wohnungsrenovierung steht an oder eine höhere Arztrechnung muss bezahlt werden. Auch für Urlaube oder Konsumgüter wirst du immer mal wieder Geld benötigen. All das musst du von deinem Einkommen und deinen Rücklagen bestreiten können, denn in den ETF investiertes Geld nach kurzer Zeit wieder herauszunehmen, kann bedeuten, dass du Minus machst.
- Du willst eine Immobilie kaufen: Wenn du darüber nachdenkst, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen, brauchst du dein Geld vermutlich bald für die Tilgung eines Kredits. In dieser Situation einen ETF-Sparplan zu eröffnen, ist meistens nicht sinnvoll – es sei denn, du hast so viel Geld übrig, dass du komfortabel den Kredit, den Sparplan und alle weiteren finanziellen Verpflichtungen bedienen kannst .
- Du fühlst dich mit aktivem Fondsmanagement wohler: Du möchtest eine flexible Strategie, die von einem Fondsmanagement umgesetzt wird und auf sich verändernde Marktbedingungen aktiv reagieren kann? Dann ist ein ETF wohl nichts für dich. Ist ein Wirtschaftsraum gerade im Abschwung, kann das Management eines klassischen Fonds diese Anlageregion untergewichten. Sind Aktienmärkte in Summe gerade in einer schwierigen Lage, können Mischfondsmanager stärker auf Anleihen setzen und Krisen dadurch abfedern. Die Gewissheit, dass ein Fondsmanagement sich um solche Fragen kümmert, lässt so manche Anlegerinnen und Anleger ruhiger schlafen. Mehr zu diesem Thema erfährst du im Ratgeber zu Fonds in der Krise.
Du siehst: Ob ein ETF-Sparplan sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation und den persönlichen Zielen ab. Lass dich also vom ETF-Hype nicht dazu verleiten, vorschnell auf den Zug aufzuspringen: Mach dir erst einmal in Ruhe Gedanken über deine Anlagestrategie. ETFs können darin einen Platz haben, doch es gibt je nach Situation auch gute Alternativen.
Was passiert am Ende eines ETF-Sparplans?
Einen ETF kannst du entsparen, d. h. deine Anteile verkaufen. Dabei sind vor allem zwei Dinge zu beachten.
- Strategie: Mach dir Gedanken darüber, zu welchem Zeitpunkt du wie viele Anteile verkaufen möchtest. Es gibt verschiedene Möglichkeiten beim Entsparen eines ETFs. So kannst du z. B. alles auf einmal verkaufen oder schrittweise, du kannst das Geld aus dem Verkauf neu anlegen oder es einfach aufs Tagesgeldkonto packen – je nachdem, was du vorhast. Auf jeden Fall solltest du dich schon eine Weile, bevor du das Geld benötigst, mit dem Entsparen beschäftigen, damit du nicht ausgerechnet in einer schwachen Kursphase verkaufen musst.
- Kosten: Für den Verkauf der Anteile fallen Transaktionskosten an. Zum anderen musst du auf einen gewissen Prozentsatz der Gewinne aus dem Verkauf von ETF-Anteilen Kapitalertragssteuer bezahlen – sofern du deinen Freibetrag überschreitest. Informiere dich vor dem Verkauf, welche steuerlichen Regelungen aktuell gelten.
Wenn du mehrere ETF-Sparpläne hast, gibt es wiederum Strategien, welchen man zuerst entsparen sollte, um möglichst wenig Steuern zu bezahlen. Den ETF-Sparplan zu beenden, ist also eine Wissenschaft für sich. Auch hier hilft dir eine Beratung von Expertinnen und Experten.
Häufig gestellte Fragen zum ETF-Sparplan
Das erforderliche Startkapital für einen ETF-Sparplan variiert je nach Anbieter und ETF. Oft gibt es die Möglichkeit, mit geringen Beträgen zu starten, z. B. mit 25 oder 50 Euro pro Monat.
Ja, du kannst einen ETF-Sparplan kündigen. Dies solltest du jedoch nicht überstürzt tun. Wenn dir das Geld, das in den Sparplan fließt, an anderer Stelle fehlt, kannst du zumeist einfach die Sparrate absenken oder die Zahlung pausieren bzw. einstellen. So bleibt das bereits angesparte Geld im ETF liegen und du hast weiterhin die Chance, Rendite zu machen. Unabhängig davon kannst du auch Anteile deines ETFs verkaufen.
Ja, mit einem ETF-Sparplan kannst du Verlust machen. Da ETFs die Wertentwicklung eines Index nachbilden und die Märkte Schwankungen unterliegen, kann der Wert deines Investments steigen oder fallen. Wenn du deine Anteile in einer Phase gefallener Kurse verkaufen musst – z. B. weil du dich verkalkuliert hast und dir das angelegte Geld an anderer Stelle fehlt – dann machst du Minus. Darum ist es wichtig, dass du bei einem ETF ausreichend Zeit hast, solche Phasen auszusitzen. Langfristig ist das Risiko geringer, doch es gibt nie absolute Gewissheit, dass dir ein ETF-Sparplan Gewinn bringt.