Was ist ein ETF? Wie börsengehandelte Fonds funktionieren

ETFs einfach erklärt

  • ETFs sind Investmentfonds, die in der Regel nicht aktiv gemanagt werden. Sie bilden stattdessen einen Aktien- oder Anleihenindex nach. Durch die weniger aufwendige Verwaltung sind die Gebühren für ETFs in der Regel geringer als für klassische Fonds. Doch auch ein aktives Fondsmanagement hat Vorteile – es gilt, für die individuelle Situation abzuwägen.
  • Geld in ETFs anzulegen ist weder kostenlos noch risikofrei. Unter anderem werden Transaktionskosten für den Kauf und Verkauf von Fondsanteilen fällig. Und wenn du Anteile zu einem schwachen Kurs verkaufen musst, machst du unter Umständen auch Verluste mit deinem ETF.
  • Am bekanntesten sind ETFs auf den Aktienindex MSCI World – doch sind sie weder die einzigen noch die besten. Es gibt zahllose Alternativen und jeder ETF hat seine Stärken und Schwächen. Lass dich am besten dazu beraten, ob und welche ETFs für deine Anlagestrategie und dein Risikoprofil geeignet sind.

„Ist es für mich sinnvoll, in ETFs zu investieren?“ Wenn du dich das fragst, dann bist du nicht allein. ETFs werden oft als anfängertaugliche Geldanlagen verkauft, bei denen eine positive Rendite so gut wie sicher ist. Viele Anlegerinnen und Anleger greifen beherzt zu – und übersehen dabei die Risiken von ETFs. Fangen wir darum mit den Grundlagen an: In diesem Ratgeber erfährst du, wofür „ETF“ steht, welche Chancen, Risiken und Herausforderungen es bei börsengehandelten Fonds gibt und wie du herausfindest, ob sie zu deiner Anlagestrategie passen.

ETF – was heißt das eigentlich genau?

ETF steht für Exchange Traded Fund. Es handelt sich also um einen Investmentfonds: Viele Anlegerinnen und Anleger investieren gemeinsam in einen Topf mit unterschiedlichen Wertpapieren – mit dem Ziel, Rendite zu erwirtschaften. So weit, so gut. Doch was unterscheidet einen ETF – also einen börsengehandelten Fonds – von einem klassischen Investmentfonds?

Im Gegensatz zu einem klassischen Fonds hat ein klassischer ETF kein aktives Fondsmanagement, das strategische Entscheidungen für die Anlegerinnen und Anleger trifft. Stattdessen bildet ein ETF einen Börsenindex nach – beispielsweise den DAX (Deutscher Aktienindex), der die 40 größten deutschen Aktiengesellschaften umfasst. Ein auf dem DAX basierender ETF würde also – je nach Konstruktion des ETFs – bis zu 40 dieser Unternehmen in Form von Aktien enthalten und sich fast deckungsgleich mit dem Börsenindex entwickeln.

ETFs sind anders als klassische Fonds speziell für den Börsenhandel ausgelegt. Der Preis eines ETF-Fondsanteils ist je nach Börsenplatz, Tageszeit und Handelsintensität unterschiedlich. Bei aktiv gemanagten Fonds hingegen wird der Anteilspreis einmal pro Bankarbeitstag berechnet und Anlegende beziehen ihre Fondsanteile in der Regel über die Fondsgesellschaft (Primärmarkt). Der Handel von Fondsanteilen über die Börse spielt bei klassischen Fonds eine untergeordnete Rolle (Sekundärmarkt).

Wissenswert Grafik
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Physisch oder synthetisch replizierender ETF?

ETFs können unterschiedlich konstruiert sein. Zum einen gibt es physisch, zum anderen synthetisch replizierende ETFs. Was bedeutet das?

Bei der physischen Replikation wird wiederum in Voll- und Teilreplikation unterschieden. An unserem DAX-Beispiel erklärt: Handelt es sich um einen voll replizierenden ETF, sind Aktien aller 40 Unternehmen im DAX enthalten – gemäß ihrer Gewichtung im Aktienindex. Bei einem teilreplizierenden ETF wäre es nur ein Teil davon.

Ein ETF mit synthetischer Replikation wiederum würde die DAX-Wertentwicklung über Derivate (z. B. Tauschgeschäfte, engl. „Swaps“) abbilden. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Ein synthetischer ETF bildet die Wertentwicklung des Index ab, ohne tatsächlich in die darin enthaltenen Aktien zu investieren.

Physisch oder synthetisch replizierender ETF?

ETFs können unterschiedlich konstruiert sein. Zum einen gibt es physisch, zum anderen synthetisch replizierende ETFs. Was bedeutet das?

Bei der physischen Replikation wird wiederum in Voll- und Teilreplikation unterschieden. An unserem DAX-Beispiel erklärt: Handelt es sich um einen voll replizierenden ETF, sind Aktien aller 40 Unternehmen im DAX enthalten – gemäß ihrer Gewichtung im Aktienindex. Bei einem teilreplizierenden ETF wäre es nur ein Teil davon.

Ein ETF mit synthetischer Replikation wiederum würde die DAX-Wertentwicklung über Derivate (z. B. Tauschgeschäfte, engl. „Swaps“) abbilden. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Ein synthetischer ETF bildet die Wertentwicklung des Index ab, ohne tatsächlich in die darin enthaltenen Aktien zu investieren.

Unterschiede von Aktien-ETFs und Anleihen-ETFs

Wenn von ETFs die Rede ist, sind meistens Aktien-ETFs gemeint. Es gibt aber auch Anleihen- oder Geldmarkt-ETFs, bei denen sich statt Aktien festverzinsliche Wertpapiere – also Staats- oder Unternehmensanleihen – im Fonds befinden.

Während bei einem positiven Verlauf Aktienfonds eine Dividende (Gewinnbeteiligung) ausschütten können, sind es bei Anleihenfonds Zinsen für das geliehene Geld. Die Zinszahlungen werden auch als Renten bezeichnet, weshalb Anleihen-ETFs auch als Renten-ETFs bekannt sind. Renten-ETFs bilden anstelle eines Aktien- einen Anleihenindex nach (z. B. den REX, den Deutschen Rentenindex, der 30 typische deutsche Staatsanleihen enthält).

Im Gegensatz zu Aktien haben Anleihen feste Laufzeiten. Allerdings spielen diese in einem Renten-ETF eine andere Rolle als bei Anleihen, die du einzeln kaufst. Bei einer Einzelanleihe muss der Schuldner dir das geliehene Geld (den Nennwert) am Ende der Laufzeit zurückzahlen. Schon beim Kauf steht fest, welche Rendite du machst, wenn du die Anleihe bis zu ihrem Ablauf behältst. Ein Renten-ETF hingen verkauft Anleihen oft schon vor Ende ihrer Laufzeit , weil der zugrundeliegende Index in der Regel eine feste Laufzeitstruktur hat, die der ETF nachzubilden versucht. Anschließend erwirbt er dafür andere Anleihen – jeweils zum aktuellen Kurs. Verkaufst du deine Anteile am Renten-ETF, dann zu dem Kurs, der sich wiederum aus den Kursen der im Fonds enthaltenen Anleihen zusammensetzt. Beim Renten-ETF hängt die mögliche Rendite also von der Kursentwicklung und den erhaltenen Ausschüttungen ab – die Laufzeit und der Nennwert einzelner Anleihen im Fonds haben nur eine geringe Bedeutung für dich.

Wie macht man Rendite mit einem ETF?

Wie ein ETF grundlegend funktioniert, weißt du jetzt. Doch was bedeutet das Abbilden eines Börsenindex nun eigentlich für das Geld der Anlegerinnen und Anleger?

Nehmen wir der Einfachheit halber den DAX als Beispiel. Solange es der deutschen Wirtschaft gut geht, würde sich ein ETF auf den DAX wahrscheinlich positiv entwickeln und die Fondsinvestorinnen und -investoren könnten sich über eine gute Rendite freuen. Die Rendite jeder Anlage im ETF ist dabei eine Mischung aus der Kursentwicklung und etwaigen Ausschüttungen (Dividenden bei Aktien und Zinsen bei Anleihen).

Umgekehrt gilt: Würde sich die wirtschaftliche Lage hierzulande verschlechtern und würden die großen Aktiengesellschaften darunter leiden, würde sich auch die Performance und der Wert des ETFs verschlechtern. An dem Beispiel erkennst du die Problematik, die es bei manchen ETFs gibt: Ein ETF auf den DAX setzt nur auf ein Land – was im Vergleich zu einer breiteren Streuung über Aktien aus unterschiedlichen Ländern oft ein höheres Risiko bedeutet.

Wissenswert Grafik
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Kursindex vs. Performanceindex

Der Vergleich des Kursverlaufes eines ETFs mit dem Kursverlauf des zugrundeliegenden Indexes liegt nahe. Doch hier können Stolpersteine liegen. Während im Kursverlauf von ETFs standardmäßig (nach der sogenannten BVI-Methode) die Wiederanlage von erhaltenen Ausschüttungen von Zinsen oder Dividenden unterstellt wird, können Indices entweder als Kursindex (ohne Wiederanlage der Ausschüttungen) oder als Performanceindex (mit Wiederanlage der Ausschüttungen) angezeigt werden. Besonders verwirrend ist es, dass der Standard hier unterschiedlich ist. So ist der „handelsübliche“ DAX ein Performanceindex, während der amerikanische S&P500 im Standard als Kursindex zu finden ist.

Kursindex vs. Performanceindex

Der Vergleich des Kursverlaufes eines ETFs mit dem Kursverlauf des zugrundeliegenden Indexes liegt nahe. Doch hier können Stolpersteine liegen. Während im Kursverlauf von ETFs standardmäßig (nach der sogenannten BVI-Methode) die Wiederanlage von erhaltenen Ausschüttungen von Zinsen oder Dividenden unterstellt wird, können Indices entweder als Kursindex (ohne Wiederanlage der Ausschüttungen) oder als Performanceindex (mit Wiederanlage der Ausschüttungen) angezeigt werden. Besonders verwirrend ist es, dass der Standard hier unterschiedlich ist. So ist der „handelsübliche“ DAX ein Performanceindex, während der amerikanische S&P500 im Standard als Kursindex zu finden ist.

Renditeerwartung bei ETFs

Aus den Kursentwicklungen der Vergangenheit lässt sich keine sichere Prognose für die Zukunft ableiten. Schließlich kann niemand künftige Ereignisse und deren Einfluss auf die Märkte voraussagen. Viele Finanzexpertinnen und -experten gehen jedoch mit Blick auf vergangene Entwicklungen davon aus, dass breit gestreute, global anlegende ETFs eine Rendite von durchschnittlich ca. 6 bis 8 Prozent erreichen können – über einen langen Zeitraum von über 15 Jahren betrachtet. Zwischenzeitlich kann der Kurs stark fallen oder auch steigen.

Das erkennst du gut am Beispiel des MSCI World: Er erzielte laut Handelsblatt über 20 Jahre eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 9 Prozent. Allerdings brach der Index 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise um etwa 42 Prozent ein, 2023 wiederum verzeichnete er eine Wertsteigerung von mehr als 21 Prozent.

Daran wird auch deutlich, warum Zeit ein entscheidender Faktor beim Investieren in ETFs ist. Müsstest du deine Anteile verkaufen, wenn der Kurs gesunken ist, würdest du unter Umständen Verlust machen. Manche spekulieren auf den umgekehrten Fall und wollen die Fondsanteile verkaufen, wenn der Kurs auf einem neuen Höchststand ist – doch ob es jemals so kommt, kann niemand wissen. Um Schwankungen in konjunktursensiblen ETFs gut zu überstehen, sollte dein Geld möglichst langfristig in Ruhe arbeiten dürfen, am besten 15 Jahre oder länger.

Bei ETFs auf breit gestreutes Risiko achten

Um das Risiko für Anlegerinnen und Anleger möglichst gering zu halten, ist Diversifikation innerhalb des ETFs wichtig: eine Streuung des Risikos über eine Vielzahl von Wertpapieren aus unterschiedlichen Ländern und Branchen. Das erreicht ein ETF, indem er einen entsprechend breit gestreuten Index abbildet.

So machen es z. B. ETFs auf den wohl berühmtesten Index: den Aktienindex MSCI World. Er enthält über 1.600 Unternehmen aus über 20 Industrieländern und deckt eine Vielzahl an Branchen ab. Bei einer solchen globalen Strategie ist das Risiko deutlich breiter gestreut als bei einem Länder-Index wie dem DAX – wobei selbst der MSCI World ein gewisses Klumpenrisiko besitzt, weil er zu etwa 70 % Aktien von US-amerikanischen Unternehmen enthält.

Es gibt auch Aktien-ETFs, die keine möglichst große Diversifizierung anstreben, sondern eine gegensätzliche Strategie verfolgen: Sie setzen auf einzelne Regionen, Länder (u. a. Schwellenländer) oder Branchen. Mitunter bilden die ETFs gezielt Zukunftstechnologien und Trends ab – z. B. den Trend um die Künstliche Intelligenz, indem Aktien von Chipherstellern gekauft werden. Der Grund für diese oft riskanten Nischen-Investments: Sie versprechen eine höhere Rendite. Doch die ist nicht garantiert: Entwickelt sich die Nische nicht wie erhofft, drohen Verluste. Solche ETFs können bei einer globalen Strategie zur Beimischung genutzt werden, um die Renditechancen zu erhöhen, sollten aber nicht als alleiniges Investment dienen.

Bei Anleihen-ETFs funktioniert die Risikostreuung ähnlich wie bei Aktien-ETFs: So kann der Anleihenindex z. B. Wertpapiere aus mehreren Ländern oder von unterschiedlichen Schuldnern zusammenfassen. Das senkt das Ausfallrisiko, denn die Gefahr, dass eine Vielzahl von Anleihen-Emittenten gleichzeitig zahlungsunfähig wird, ist eher gering.

Die Gewichtung von Aktien und Anleihen in einem Index erfolgt meist nach Marktkapitalisierung. Diesen Begriff erklären wir später noch genauer, kurz gesagt bedeutet er: Aktien, die besonders stark gewachsen sind und große Unternehmen repräsentieren, sind im Index übergewichtet. Das kann in Trendphasen von Vorteil sein, aber bei wirtschaftlichen Umbrüchen ebenso von Nachteil. Bei Renten-Indices und somit auch bei Renten-ETFs sind klassischerweise die Anleihen der größten Schuldner am höchsten gewichtet.

Kriterien für die Unterscheidung von ETFs (Auswahl)
Nach Assetklasse z. B. Aktien-ETFs, Anleihen-ETFs
Nach Ländern oder Regionen z. B. USA, Europa, Schwellenländer („Emerging Markets“)
Nach Branche z. B. Technologie, Gesundheit, Konsumgüter
Nach Risiko z. B. niedriger bei ETFs mit globaler Strategie, höher bei Nischen-ETFs oder speziellen Mechanismen wie Short-ETFs (steigen, wenn der Aktien- oder Anleihenkurs fällt) oder Hebel-ETFs (vervielfachen die Kursentwicklung)

Der MSCI World ist nicht die einzige Möglichkeit

ETFs auf den MSCI World werden aufgrund der recht breiten Risikostreuung oft für Einsteigerinnen und Einsteiger empfohlen. Doch der bekannte Aktienindex ist bei weitem nicht die einzige Möglichkeit. Die Auswahl an Indizes ist riesig – und damit auch die Anzahl an ETFs, in die du investieren kannst. Wusstest du, dass es mehr Aktienindizes gibt als handelbare Aktien auf der Welt? Es sind sogar 70-mal mehr! Wie bereits erwähnt hast du nicht nur Aktien-, sondern auch Anleihen-ETFs zur Auswahl, was die Entscheidung noch einmal komplexer macht.

Eine breite Streuung und die Vermeidung von Klumpenrisiken ist ein gängiger Ratschlag. Doch welche ETFs sinnvoll sind, hängt letztlich davon ab, welchen Schwerpunkt und welche Risikobereitschaft du bei deiner Anlagestrategie setzt. Außerdem kommt es bei der Auswahl eines ETFs neben dem Index noch auf viele weitere Faktoren an: physische oder synthetische Replikation, TER und Transaktionskosten, Tracking Error, die Größe des Emittenten, die Handelbarkeit der Wertpapiere …

Du siehst: Ganz so trivial ist selbst ein vermeintlich massentaugliches Produkt wie ein ETF nicht. Darum kann eine gezielte Beratung helfen – auch bei der Frage, ob ETFs überhaupt das richtige Produkt für dich sind. Darauf gehen wir gleich noch ein. Doch zunächst nochmal ein Überblick zu den Stärken von ETFs.

Welche Vorteile hat ein ETF unter anderem?

Es gibt ein paar zentrale Vorteile, die Investments in ETFs gerade für Anfängerinnen und Anfänger so attraktiv machen. Jedoch solltest du dir darüber bewusst sein, dass sie weder für jede und jeden empfehlenswert noch komplett kosten- oder risikofrei sind.

  • Günstigere Gebühren als bei klassischen Fonds: ETFs werden nicht aktiv gemanagt, sondern bilden einen Aktien- oder Anleihenindex nach. Das spart im Vergleich zu einem klassischen Fonds Gebühren. Kostenfrei ist die Investition in ETFs aber nicht – mehr dazu in der Infobox. Und aktiv verwaltete Fonds können die höheren Gebühren durchaus wert sein, wenn durch die strategischen Entscheidungen des Fondsmanagements eine höhere Rendite erzielt wird.
  • Einfach zugängliches Investment: Viele Banken bieten eine kostenlose Depot-Eröffnung an, ein Standard-Produkt wie einen ETF auf den MSCI World gibt es quasi überall. Doch das kann dazu verleiten, in ETFs zu investieren, obwohl es für die persönliche Situation und die eigene An-lagestrategie gar nicht sinnvoll ist, oder in das falsche Produkt zu investieren. Ob und in welche ETFs du investieren solltest – diese Entscheidungen solltest du nicht überstürzt treffen und dich im Zweifelsfall beraten lassen.
  • Geringer Verwaltungsaufwand für Anlegerinnen und Anleger: Bei ETFs funktioniert vieles au-tomatisiert – von der Auswahl der Wertpapiere durch Nachbildung des Index über den Kauf dei-ner Fondsanteile im Rahmen eines ETF-Sparplans bis hin zur Reinvestition von Dividenden oder Zinsen in thesaurierende ETFs. Zudem werden ETFs in der Regel digital verwaltet, sodass du dich nicht mit Papierkram beschäftigen musst. Das ist gut für Anlegerinnen und Anleger, die sich nicht so intensiv mit ihren Investments auseinandersetzen wollen. Doch manch einer findet ge-nau daran Spaß – und kann durch eine ausgefeiltere Anlagestrategie eine bessere Rendite her-ausholen.

Ein grundsätzlicher Vorteil von Investmentfonds ist die inhärente Diversifizierung der Geldanlage: Anstatt in einzelne Aktien oder Anleihen zu investieren, kaufst du auf einen Schlag Anteile an einer Vielzahl von Wertpapieren. So streust du automatisch das Risiko und sparst dir außerdem viel Aufwand und Kosten für den Kauf und Verkauf von Einzelaktien oder -anleihen. 

Wissenswert Grafik
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Kosten von ETFs

Häufig wird angenommen, in ETFs zu investieren sei komplett kostenlos. Das stimmt aber nicht. Was Banken tatsächlich oft kostenfrei anbieten, ist die Eröffnung eines Depots – das benötigst du, wenn du in ETFs investieren willst.

Für den Handel von ETF-Fondsanteilen werden aber in der Regel direkt oder indirekt Transaktionsgebühren fällig – sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf. Der Ausgabeaufschlag bei klassischen Fonds ist hingegen keine Transaktionsgebühr, sondern dient überwiegend zur Finanzierung der Beratung. Beratungskosten können bei ETFs ggf. zusätzlich anfallen.

Zusätzlich gibt es bei ETFs – wie bei klassischen Fonds auch – diverse Kosten, die in der sogenannten TER (Total Expense Ratio, dt.: Gesamtkostenquote) zusammengefasst werden – ein Prozentsatz, der das Verhältnis zwischen durchschnittlichem Fondsvolumen und Kosten des Fonds pro Jahr ausdrückt. Enthalten sind z. B. Lizenz- oder Vertriebskosten. Die TER soll den Vergleich von ETFs vereinfachen.

Vor allem aber kann das Investieren in ETFs dich einiges kosten, wenn du in eine riskante Nische investierst – hier sind die laufenden Fondskosten meist höher – oder deine Fondsanteile zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufst.

Kosten von ETFs

Häufig wird angenommen, in ETFs zu investieren sei komplett kostenlos. Das stimmt aber nicht. Was Banken tatsächlich oft kostenfrei anbieten, ist die Eröffnung eines Depots – das benötigst du, wenn du in ETFs investieren willst.

Für den Handel von ETF-Fondsanteilen werden aber in der Regel direkt oder indirekt Transaktionsgebühren fällig – sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf. Der Ausgabeaufschlag bei klassischen Fonds ist hingegen keine Transaktionsgebühr, sondern dient überwiegend zur Finanzierung der Beratung. Beratungskosten können bei ETFs ggf. zusätzlich anfallen.

Zusätzlich gibt es bei ETFs – wie bei klassischen Fonds auch – diverse Kosten, die in der sogenannten TER (Total Expense Ratio, dt.: Gesamtkostenquote) zusammengefasst werden – ein Prozentsatz, der das Verhältnis zwischen durchschnittlichem Fondsvolumen und Kosten des Fonds pro Jahr ausdrückt. Enthalten sind z. B. Lizenz- oder Vertriebskosten. Die TER soll den Vergleich von ETFs vereinfachen.

Vor allem aber kann das Investieren in ETFs dich einiges kosten, wenn du in eine riskante Nische investierst – hier sind die laufenden Fondskosten meist höher – oder deine Fondsanteile zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufst.

Welche Risiken gibt es bei ETF-Investments?

Das Risiko, dass du mit einem ETF Verlust machst, lässt sich durch bestimmte Strategien verringern, aber nicht komplett vermeiden. Denn wie bei jedem Investment in Aktien oder Anleihen gilt: Niemand kann die Kursentwicklung vorhersehen. Renditeerwartungen basieren auf Daten aus der Vergangenheit und es ist nicht garantiert, dass sie sich in der Zukunft bestätigen. Dass der Kurs zumindest zwischenzeitlich mal ordentlich fallen kann, müssen Anlegerinnen und Anleger mental verkraften können. Wem es schwerfällt, hier Ruhe zu bewahren und auf bessere Zeiten zu warten, für den bieten sich entweder defensivere ETFs, aktiv gemanagte Fonds mit Risikomanagement oder andere Finanzprodukte an.

Je mehr ein ETF alles auf eine Karte setzt, indem er z. B. Länder-, Branchen- oder Trend-Indizes abbildet, desto risikoreicher ist er in der Regel. Für mehr Sicherheit sorgt eine stärkere Diversifizierung: Bei einem breit aufgestellten Index ist es eher unwahrscheinlich, dass alle enthaltenen Länder oder Branchen gleichzeitig in eine Wirtschaftskrise oder in die Zahlungsunfähigkeit geraten. Entsprechend gelten breit aufgestellte ETFs, wie die auf den Weltaktienindex MSCI World, als vergleichsweise weniger risikoreich.

Doch mitunter stehen sogar diese Standard-ETFs in der Kritik, weil sie – so die Meinung der Kritiker – zu stark von der Performance US-amerikanischer Aktiengesellschaften abhängen. Dass Aktien von US-Unternehmen einen großen Anteil vieler ETFs ausmachen, hat mit der vorhin schon erwähnten Marktkapitalisierung zu tun. Was bedeutet das genau?

Marktkapitalisierung einfach erklärt

Marktkapitalisierung ist ein anderes Wort für den Börsenwert eines Unternehmens – oder anders ausgedrückt: Den (Markt-)Preis, den man bezahlen müsste, um alle im Umlauf befindlichen Aktien des Unternehmens zu kaufen. Der Börsenwert lässt sich einfach berechnen:

Marktkapitalisierung = Anzahl aller ausgegebenen Aktien des Unternehmens x aktueller Aktienkurs

Die Börsenwerte aller US-amerikanischen Aktiengesellschaften zusammengerechnet ergeben die Marktkapitalisierung der USA. Die Marktkapitalisierung anderer Weltregionen, z. B. Europa oder Asien, lässt sich auf dem gleichen Weg ermitteln. Und so wird auch erkennbar, welche Regionen den größten Anteil an der weltweiten Marktkapitalisierung haben – die USA liegen bisher immer weit vorne. 

Standard-ETFs gewichten ihr Portfolio nach Marktkapitalisierung. So machen z. B. im Index MSCI World US-Unternehmen derzeit einen Anteil von ca. 70 % aus (Quelle: Stiftung Warentest, 2024). In aktiv gemanagten Fonds sieht die Gewichtung oft anders aus, denn das Fondsmanagement kann andere Ansätze für die Auswahl von Wertpapieren nutzen – z. B. eine Gewichtung nach Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Marktkapitalisierung bei Renten-ETFs

Bei Anleihen-ETFs wird der Begriff Marktkapitalisierung etwas anders verwendet. Statt auf den Wert von Unternehmen bezieht er sich auf den Wert von Anleihen oder Schuldtiteln. Die Marktkapitalisierung kann sich auf den Gesamtwert aller Anleihen im Portfolio beziehen, oder – bei einem marktkapitalisierungsgewichteten Anleihenindex – auf den Gesamtwert der Anleihen, die von einem bestimmten Unternehmen oder einer Regierung ausgegeben wurden.

Für die Gewichtung des Portfolios spielt bei Anleihen-ETFs außerdem die Liquidität eine wichtige Rolle. Sie drückt aus, wie einfach die Anleihen am Markt gehandelt werden können. Denn im Vergleich zu Aktien lassen sich Anleihen oft schwerer kaufen und verkaufen.

ETF oder aktiv gemanagter Fonds – was ist besser?

Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Ein gutes Fondsmanagement kann mitunter durch vorausschauende Anlageentscheidungen und die richtige Mischung aus Risikobereitschaft und sicherheitsorientiertem Investment eine bessere Rendite für dich herausholen als ein ETF. Doch auch bei aktiv gemanagten Fonds gibt es keine Gewinngarantien. Die Geldanlage in Investmentfonds geht immer mit Risiken einher – in diesem Punkt unterscheiden sich aktive und passive Fonds nicht. 

Wann solltest du nicht auf ETFs setzen?

Wie du beim Lesen sicher gemerkt hast, sind ETFs durchaus ein komplexes Finanzprodukt, das nicht für jeden Anlagetyp und jede Anlagestrategie bzw. jedes Risikoprofil geeignet ist. Am besten kannst du in einem persönlichen Beratungsgespräch herausfinden, ob ETFs für dich sinnvoll sind oder ob du lieber die Finger davon lassen solltest. Zur Orientierung aber schon mal ein Überblick über häufige Gründe, die eher gegen eine Investition in ETFs sprechen:

  • Du hast keine Rücklagen oder sogar Schulden? In diesem Fall solltest du gar nicht investieren, sondern erstmal geliehenes Geld zurückzahlen und einen „Notgroschen“ ansparen.
  • Du hast zwar Geld angespart, brauchst es aber eventuell kurz- bis mittelfristig – z. B. für größere Anschaffungen, dein Auto, Reparaturen im Haushalt oder Urlaube? Zumindest in Aktien-ETFs solltest du nur Geld stecken, an das du langfristig nicht heranmusst. Rechne am besten mit einem Zeitraum ab 15 Jahren aufwärts.
  • Du willst einen Immobilienkredit aufnehmen? Dann solltest du dir gut überlegen, ob du zusätzlich zu den Raten einen ETF besparen kannst.
  • Du vertraust der reinen Indexabbildung nicht und willst lieber, dass sich ein erfahrenes Management um dein Investment kümmert? Dann schau dir statt ETFs aktiv gemanagte Fonds an.
  • Der Gedanke, dass der Wert deines Investments zwischendurch stark fallen und auch ins Minus rutschen kann, macht dich extrem nervös? Dann bist du wahrscheinlich eher nicht der Typ, der mit ETFs glücklich wird. Vielleicht ist für dich ein aktiv gemanagter Fonds mit entsprechendem Risikomanagement passender. 

Wenn du dir nach dem Lesen dieses ETF-Ratgebers noch nicht sicher bist, ob börsengehandelte Fonds eine Option für dich sind – kein Problem! Unsere tecis Expertinnen und Experten helfen dir dabei, eine für deine Situation und deine Ziele sinnvolle Investmentstrategie und die passenden Produkte zu finden.