Private Rentenversicherung: Warum du jetzt schon an deine Rente denken solltest
Bereits in jungen Jahren ans Alter denken: Wegen des demografischen Wandels ist es für junge Menschen unerlässlich, sich früh mit der Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Hierfür kommt eine private Rentenversicherung infrage. Was man darunter versteht, wie sie funktioniert und wann sie sinnvoll ist, erfährst du im folgenden Artikel.
Das wichtigste in Kürze
- Die Private Rentenversicherung ist eine zusätzliche Form der Altersvorsorge, die dazu dient, den Lebensstandard im Alter zu halten.
- Moderne Vorsorgekonzepte berücksichtigen vorzugsweise fondsgebundene Rentenversicherungen mit oder ohne Beitragsgarantien.
- Die Private Rentenversicherung wird je nach Variante sowohl in der Anspar- als auch in der Auszahlungsphase staatlich gefördert.
Bausteine der Altersvorsorge
Für viele Menschen ist der wichtigste Baustein der Altersvorsorge die gesetzliche Rente. Das staatlich organisierte Rentensystem wird in Zukunft wahrscheinlich lediglich die Grundversorgung der Menschen im Alter abdecken können. Warum? Das deutsche Rentensystem ist umlagefinanziert. Das bedeutet, es können in der Regel nur so viele Renten ausgezahlt werden, wie zuvor gleichzeitig durch Beiträge und Steuerzuschüsse eingezahlt werden. Menschen werden tendenziell immer älter und beziehen damit deutlich länger ihre Rente, als es z. B. noch vor 40 Jahren der Fall war. Zusätzlich kommen immer weniger Erwerbstätige nach, die die gesetzliche Rente der Älteren finanzieren können.
Schon lange ist klar, dass der demografische Wandel die dauerhafte Finanzierbarkeit der Rentenansprüche auf heutigem Niveau gefährden kann und wird. Für alle, die ein hohes Alter erreichen dürfen, gilt: Die Rentenzeit genießt man am besten finanziell selbstbestimmt. Daher ist es wichtig, auch eigenständig, sprich privat, fürs Alter vorzusorgen.
Um die bereits heute bekannte Rentenlücke auszugleichen, bieten sich private Rentenversicherungen als zusätzliche Möglichkeit an. Neben steuerlich geförderten Produkten wie der Rürup-Rente, auch Basisrente genannt, die sich vor allem an Selbstständige richtet, die in der Regel keine Beiträge an das gesetzliche Rentensystem entrichten, gibt es weitere staatlich geförderte Zusatzvorsorgen, wie z. B. die betriebliche Altersvorsorge (bAV) und die Riester-Rente. Durch die steuerlichen bzw. staatlichen Vorteile sind diese Produkte in ihrer Ausgestaltung zum Teil eingeschränkt. Wer zu jeder Zeit über die Höhe der Einzahlungen, aber auch das bereits erwirtschaftete Guthaben der privaten Altersvorsorge verfügen möchte, kann dies mit Produkten der flexiblen Altersvorsorge erreichen.
Zur privaten Altersvorsorge zählen im Übrigen alle Sparformen, die geeignet sind, die Liquidität im Alter zu verbessern, also auch Investitionen in Aktien, Fonds oder Immobilien.
Was versteht man unter der privaten Rentenversicherung?
Eine private Rentenversicherung ist die wohl bekannteste Form der Altersvorsorge. Als Versicherungsnehmerin oder Versicherungsnehmer zahlst du über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum Beiträge ein und erhältst im Gegenzug ab einem von dir festgelegten Zeitpunkt eine lebenslange Rente im Alter.
Dieses Modell kann dir eine zusätzliche finanzielle Sicherheit im Ruhestand bieten und dient als Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung. Die private Rentenversicherung wird dabei als „Versicherung“ bezeichnet, weil sie auf dem Prinzip der Risikoverteilung basiert.
Leistungen
- Lebenslange Rentenzahlungen sichern das finanzielle Risiko steigender Lebenserwartung ab.
- Der Versicherer garantiert bestimmte Rentenzahlungen, abhängig von den vereinbarten Vertragsbedingungen. Zusätzlich beteiligen Versicherer ihre Kunden am Erfolg der eigenen Kapitalanlagen in Form einer nicht garantierten Überschussbeteiligung (eine Art Gewinnbeteiligung)
- Manche Rentenversicherungen bieten auch die Möglichkeit, sich gegen das Risiko einer Berufsunfähigkeit oder eines vorzeitigen Todesfalls abzusichern. Die private Rentenversicherung ist die Form der Altersvorsorge, die auf Sicherheit und Planbarkeit ausgerichtet ist.
Wie funktioniert die private Rentenversicherung?
Die private Rentenversicherung ist eine Dienstleistung von Versicherungsanbietern. Sie basiert auf einem Sparvertrag, in den du als Versicherungsnehmerin oder Versicherungsnehmer regelmäßige Beiträge einzahlst. Das Versicherungsunternehmen investiert diese Beiträge in verschiedene Anlageformen. Üblicherweise beginnt die Auszahlung der Zusatzrente mit dem Rentenbeginn. Aus dem zum Auszahlungsbeginn vorhandenen Kapital sowie den dann zur Verfügung stehenden Rechnungsgrundlagen wird eine lebenslange Altersrente ermittelt.
Die bekanntesten Formen
Bei der privaten Rentenversicherung kannst du zwischen verschiedenen Anlageformen wählen. Lange Zeit stand bei der Rentenversicherung der Aspekt der Sicherheit an erster Stelle, während die Rendite eine untergeordnete Rolle spielte. Im Laufe der Jahre hat sich die fondsgebundene Rentenversicherung mit nur begrenzten oder sogar ganz ohne Garantieversprechen durchgesetzt. Denn die fondgebundene Rentenversicherung hat trotz aller Risiken höhere Renditechancen als herkömmliche Sparpläne und bietet meist größere Flexibilität. Als Versicherte oder Versicherter kannst du aus einer Vielzahl von Fonds und ETFs auswählen und dein Anlageportfolio an deine persönlichen Ziele und dein Risikoprofil anpassen. Die verschiedenen Formen der privaten Rentenversicherung lassen sich wie hier dargestellt unterteilen:
Klassische private Rentenversicherung
Bei der klassischen Rentenversicherung steht die Sicherheit im Vordergrund. Beiträge werden vorwiegend in sichere, aber renditeschwache Anlagen wie Staatsanleihen investiert. Nach unseren Erfahrungen wird sie deshalb am Markt kaum nachgefragt.
Fondsgebundene private Rentenversicherung
Hier werden die Beiträge in Investmentfonds investiert, was die Chance auf höhere Renditen bietet. Jedoch besteht auch ein höheres Risiko im Vergleich zur klassischen Form. Es gibt keine garantierte Rente, die Höhe der späteren Auszahlungen hängt vom Erfolg der Fonds ab.
Hybrid-Rentenversicherung
Diese Form kombiniert Elemente der klassischen und der fondsgebundenen Rentenversicherung. Ein Teil der Beiträge wird sicher angelegt und garantiert eine Mindestrente, der andere Teil wird in Fonds investiert und bietet trotz der Risiken die Chance auf höhere Renditen.
Ein- und Auszahlungsbedingungen
Private Rentenversicherungen können oft flexibel gestaltet werden. Die Einzahlungen können regelmäßig über einen langen Zeitraum (z. B. monatlich) oder als Einmalbeitrag entrichtet werden. Der Rentenbeginn kann ebenfalls flexibel vereinbart werden. Oft wird eine aufgeschobene Rentenvariante gewählt, bei der zwischen Vertragsbeginn und Zahlung der ersten Rente i. d. R. mehrere Jahre bis Jahrzehnte liegen. Auch die Auszahlungsmodalitäten können und sollten flexibel gestaltbar sein. So ist bei der nicht steuerlich geförderten privaten Rentenversicherung auch die einmalige Auszahlung des insgesamt vorhandenen Kapitals oder eines Teilbetrags davon möglich (bei Rürup und Riester abweichende Regelungen). Moderne Versorgungskonzepte lassen darüber hinaus z. T. auch noch Ein- oder Auszahlungen während des Rentenbezugs zu, sodass du deine Altersvorsorge stets an deinen persönlichen Bedürfnissen ausrichten kannst.
Eine abgewandelte Version ist die Sofortrente, bei der ein einmalig eingezahlter Betrag sofort in eine lebenslange Rente umgewandelt wird. Dies ist besonders für Personen interessant, die einen größeren Geldbetrag zur Verfügung haben und daraus sofort eine regelmäßige Zusatzrente generieren möchten.
Staatliche Förderungen
Die private Altersvorsorge kann z. B. über die Riester-Rente und die Rürup-Rente erfolgen. Sie wurden vom Staat eingeführt, um die private Altersvorsorge zu fördern. Die Riester-Rente richtet sich in erster Linie an Arbeitnehmende und Eltern. Die Rürup-Rente wurde für Selbstständige (auch Freiberuflerinnen und Freiberufler) als Pendant zur gesetzlichen Rentenversicherung konzipiert. Sie ist aber auch für Familien, Beamte und Angestellte mit hohem Einkommen interessant.
Die Vor- und Nachteile
Vorteile der privaten, ungeförderten Rentenversicherung
- Steuervorteile in der Auszahlungsphase
- Hohe Renditemöglichkeit bei fondsgebundener privater Rentenversicherung
- Hohe Sicherheit über Garantien bei klassischer privater Rentenversicherung
- Flexible Auszahlungsoptionen
- Beitragspausen bei Berufsunfähigkeit oder Schwangerschaft
Nachteile der privaten, ungeförderten Rentenversicherung
- Keine steuerliche Absetzbarkeit in der Ansparphase
- Längere Vertragsbindung
- Anlagerisiko bei fondsgebundener privater Rentenversicherung
- Begrenzte Renditechancen bei privater Rentenversicherung mit Garantie
- Kein Bürgergeld- und Insolvenzschutz
Renditeentwicklung im Vergleich
Der Begriff „Rendite“ beschreibt den relativen Ertrag einer Kapitalanlage und wird in Prozent angegeben. Dabei ist wichtig, dass im Idealfall die Rendite des einen Jahres im Folgejahr wieder eine Rendite abwerfen kann. Man spricht dann vom Zinseszinseffekt. Die Abbildung der Beispielsrechnung zeigt, wie stark sich frühzeitiges Sparen lohnen kann. Bereits mit einem Beginn im Alter von 25 Jahren – anstatt eines Beginns mit 35 Jahren – ergibt sich eine Differenz von 51.600 Euro, wenn monatlich 100 Euro gespart werden und die Rendite 4 % pro Jahr beträgt.
Unsere Finanzexpertinnen und Finanzexperten empfehlen, sich nicht nur auf eine Finanzoption zu beschränken. Durch ein diversifiziertes Portfolio kann das Risiko besser verteilt und somit in der Regel eine bessere Rendite erzielt werden. Am besten ist also immer ein Mix verschiedener Anlageformen. Die Wahl der Anlageform sollte stets von deinen persönlichen Wünschen und Zielen sowie deinem Risikoprofil abhängen.
Unsere Beraterinnen und Berater finden für dich das optimale Finanzkonzept, das dir hilft, um deine Versorgungslücke zu schließen. Dafür berechnen sie dir genau, wie hoch dein monatlicher Sparbetrag sein muss, um deine Wunschrente zu erreichen.
Fazit: Wann ist die private Rentenversicherung sinnvoll?
Die private Rentenversicherung ist eine Vorsorge für alle, die ihren Lebensstandard im Alter aufrechterhalten möchten und das nicht allein mit der gesetzlichen Rente erreichen können. Prognosen legen nahe, dass die zukünftige gesetzliche Rentenauszahlung weniger als 50 % des letzten Nettoeinkommens betragen wird. Das Ziel der privaten Altersvorsorge ist es also, die entstehende Rentenlücke möglichst zu schließen. Es ist wichtig zu bedenken, dass die private Rentenversicherung auf einen langen Anlagezeitraum ausgelegt ist. Das bedeutet: Je früher du mit dem Sparen beginnst, desto besser. Du kannst zum Beispiel schon während des Studiums anfangen, für das Alter vorzusorgen. Dank des Zinseszinseffekts kann auch ein geringer monatlicher Beitrag im Laufe der Zeit zu einer beachtlichen Summe heranwachsen. Unsere tecis Expertinnen und Experten empfehlen generell, monatliche Rücklagen für Sparmaßnahmen in Höhe von etwa 10 % deines Nettoeinkommens zu bilden.
Checkliste private Rentenversicherung
- Langer Anlagezeitraum
- Monatliche Rücklagen von 3 bis 10 % des Nettoeinkommens
- Risikoaffin? Fondsgebundene Rentenversicherung
- Sicherheitsbewusst? Klassische Rentenversicherung
- Steuervorteile bei Rentenauszahlung
- Lass dich professionell beraten
Vorsorgeberatung durch tecis
Ob die klassische Variante, die fondsgebundene Version oder eine Hybridversion der privaten Rentenvorsorge für dich am besten geeignet ist, können unsere tecis Expertinnen und Experten in einem persönlichen Beratungsgespräch herausfinden. Sie erstellen einen individuellen Finanzplan zur Altersvorsorge, der auf deine finanzielle Situation, deine persönlichen Ziele und Wünsche sowie dein Risikoprofil zugeschnitten ist.
Bei einem kostenlosen Erstgespräch gehen sie gerne auf deine Fragen ein und geben dir eine fundierte Beratung. Vereinbare jetzt einen Termin und starte deine persönliche Altersvorsorgeplanung.
Häufige Fragen zur Rentenversicherung
Seit 2005 gilt für die private Rentenversicherung das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung: Die Beiträge während der Einzahlungsphase können nicht von der Steuer abgesetzt werden. Mit Rentenbeginn wird – anders als bei der Riester- oder Rürup-Rente – jedoch nicht die gesamte private Rentenauszahlung besteuert, sondern nur der sogenannte Ertragsanteil. Der Ertragsanteil ist der Teil der privaten Rente, der einkommensteuerpflichtig ist. Die Höhe des steuerpflichtigen Anteils ist abhängig vom Alter der rentenberechtigten Person bei Beginn der Rente. Beispielsweise beträgt bei Rentenbeginn ab dem 67 Lebensjahr der zu versteuernde Anteil (Ertragsanteil) 17 %. (Stand 08/2023)
Entscheidend ist, was dir wichtig ist. Deine private Rentenversicherung sollte deine Wünsche und Bedürfnisse erfüllen. Legst du beispielsweise Wert auf Flexibilität, sollte das auch für deine Beitragsphase gelten. Eine „Innovationsklausel“ sichert dir in der Auszahlungsphase zu, zwischen allen Modellen deines Versicherungsunternehmens wählen zu können. Wichtige Unterschiede bei privaten Rentenversicherungen sind:
- das Verhältnis zwischen Garantien zu Renditeerwartung,
- der Umfang des Fondsportfolios,
- die vertraglichen Flexibilitäten, einschl. Möglichkeit von Sonderzahlungen oder Entnahmen,
- die Kosten für die Rentenversicherung,
- die Anpassbarkeit der Beitragshöhen
- und auch die Solidität des Versicherungsunternehmens.
Es ist ratsam, Angebote umfassend zu vergleichen oder sich professionell beraten zu lassen.