Nebenbei Gutes tun: Charity als Herzenssache der Digital Natives
Spenden ist etwas, was die Generationen Y und Z quasi nebenbei tun – unaufgeregt und ohne großen Mehraufwand. Möglich macht das die Digitalität, aber auch die veränderte Einstellung der jungen Menschen. Bei tecis engagieren sich bereits zahlreiche Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner, um für ein ehemals kleines Charity-Projekt in Nordostindien Großes zu bewirken.
Noorie ist elf Jahre alt. Sie lebt in einem Slum in Neu-Delhi und verbringt ihre Tage damit, Feuerholz zu sammeln. Zusammen mit ihrem Vater und ihrer Mutter ist sie als Sechsjährige aus einem kleinen Dorf in die Stadt gezogen, weil der Vater hoffte, dort Arbeit zu finden und seiner einzigen Tochter eine Schulbildung zu ermöglichen. Zunächst ging alles gut, der Vater fand eine Anstellung als Anstreicher und Noorie wurde im Slum von Studenten ehrenamtlich auf die Aufnahmeprüfung für die staatliche Grundschule vorbereitet. Innerhalb weniger Monate lernte sie lesen und schreiben und bestand die Prüfung. Es fanden sich sogar Spender, die das Schulgeld für sie – zwei Euro pro Monat – für ein Jahr im Voraus bezahlten. Doch dann verunglückte der Vater tödlich. Die Mutter beschloss mitten im Schuljahr, mit Noorie für zwei Monate zu Verwandten in einem anderen Bundesstaat zu fahren, und damit verlor das Mädchen den Platz an der Schule. Jetzt verdient die Mutter etwas Geld, indem sie auf einer Baustelle Steine zerklopft, Noorie sammelt Feuerholz für eine warme Mahlzeit am Abend und träumt davon, trotz abgebrochener Schule später Schneiderin werden zu können.
Hilfe ist bitter nötig
Noories Geschichte wird von der Bundeszentrale für Politische Bildung erzählt. Ihr Schicksal berührt – und gleichzeitig ist das Mädchen nur eines von Millionen Kindern in Indien, die trotz des dort geltenden Rechts auf Bildung für alle – zumindest bis zum Abschluss der vierten Klasse – keinen Zugang zur Bildung (mehr) hat.
Wie in allen Krisengebieten der Erde sind es auch in Indien vor allem die Kinder, die unter den prekären Verhältnissen leiden. Hilfsorganisationen wie die Stiftung Childaid Network haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen für die Schwächsten nachhaltig zu verändern. Childaid ist unter anderem in Nordostindien aktiv – einer Region, die die Stiftung selbst als das „unbekannte Armenhaus“ Indiens bezeichnet. Dort wachsen zehntausende Kinder in Camps auf, weil ihre Familien vor den gewaltsamen Konflikten zwischen den verschiedenen Ethnien der Region geflüchtet sind.
Seit 2007 fördert Childaid die sogenannten „Barfußschulen“ für Flüchtlingskinder, bereits zwei Jahre später wurden mithilfe eines Kooperationspartners fünf Grundschulen und zwei weiterführende Schulen gebaut. Inzwischen gibt es dort eine Reihe von Berufsschulen und die Schule in der Stadt Amguri wurde 2022 auch mit Hilfe der Unterstützung von tecis um mehrere Stockwerke erweitert.
Helfen: Für die Generationen Y und Z eine Herzenssache
Um in Krisengebieten helfen zu können, sind Organisationen wie Childaid auf Spenden angewiesen. Und die fließen nicht zuletzt dank der Digitalisierung: Wo es früher noch nötig war, sich die im Fernsehen eingeblendete Kontoverbindung zu notieren und dann eine Papierüberweisung auszufüllen, kann heute oft mit wenigen Klicks quasi nebenbei Gutes getan werden. Charity-Plattformen wie betterplace.org sprechen Millionen Menschen an – weil sie dort nach dem Prinzip des Crowdfunding je nach Interesse spenden können.
Hinzu kommt, dass die Digital Natives – also alle, die etwa seit den 1980ern geboren sind – inzwischen in einem Alter sind, in dem sie zu einem großen Teil selbst berufstätig und dadurch zum Spenden in der Lage sind. Sowohl die Generation Y als auch anderthalb Jahrzehnte später geborene Generation Z verbringt einen Großteil ihrer Zeit online und ist laut dem US-Magazin Forbes gleichzeitig dem Thema Spenden gegenüber positiv eingestellt.
Allerdings spenden die beiden Generationen aus unterschiedlichen Beweggründen, wie Christian Schreiber, der sich mit den „Auswirkungen der Digitalisierung auf das Spendenverhalten der Digital Natives“ befasst hat, feststellt. Während die Generation Y vor allem deshalb spendet, weil es ihr selbst gut geht und sie denen etwas abgeben will, die weniger Glück haben als sie selbst, kommt es der Generation Z darauf an, die Gesellschaft als solche nachhaltig zu verändern. Diese Generation interessiert sich für ihre Umwelt – siehe Fridays for Future – und setzt sich für mehr Gerechtigkeit in der Welt ein. Laut dem an der NC State University herausgegebenen Philantrophy Journal sieht die Generation Z die Missstände als Folgen des Fehlverhaltens ihrer Vorgängergenerationen, ist aber gleichzeitig bereit, etwas zu verändern. Der Effekt ist derselbe: Beide Generationen sind großzügige Spender und nutzen vor allem die neuen digitalen Kanäle, um Gutes zu tun.
Auch ganze Firmen spenden
Aber zurück zu Childaid, Indien und Kindern wie Noorie. Das Schicksal der Flüchtlingskinder im Nordosten des Subkontinents hat auch zahlreiche Vertriebspartner bei tecis berührt. Kein Wunder, denn das tecis Team besteht überwiegend aus jungen Menschen, die den Generationen Y und Z angehören – Spenden liegt ihnen nicht nur deshalb am Herzen. Im Herbst 2020 entschlossen sich zunächst 14 Partner, Projektpaten für Childaid zu werden. Mittlerweile unterstützen fast 1.400 Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner die Schulprojekte von childaid und haben bereits fast 750.000 EUR gespendet. Projektpate Jannick Bode, Regional Manager aus Bielefeld berichtet: „Das Spenden ist für unsere Kolleginnen und Kollegen denkbar einfach. Wer sich beteiligen will, muss nur einmalig eine Spendenerklärung unterschreiben. Dabei entscheidet er sich, seine monatliche Provision abzurunden – auf volle zehn, hundert oder tausend Euro. Die Differenz wird dann automatisch gespendet.“
Du willst Gutes tun? Dann … tu es!
Dieser Beitrag hat dich zum Nachdenken angeregt und du möchtest selbst aktiv werden? Prima! „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“, wusste schon der berühmte Schriftsteller Erich Kästner. Es ist völlig gleich, wie viel du spenden kannst – wie du aus Noories Geschichte weißt, kann ein Kind in Indien schon für zwei Euro im Monat zur Schule gehen. Eine Spende von 30 Euro an Childaid kann das Leben eines indischen Kindes komplett verändern. 30 Euro – so viel gibst du vielleicht sonst für einen Kinobesuch mit einem Freund oder einer Freundin aus, inklusive Popcorn und Getränken.
Diese Tipps können dir helfen, falls du noch keine Spendenerfahrung hast:
- Überlege dir, wofür du spenden möchtest. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch – für den einen sind es Kinder, für den anderen der Auslandstierschutz. Es ist völlig in Ordnung, dein Spendenziel nach deinen persönlichen Vorlieben auszuwählen.
- Informiere dich über mögliche Organisationen, an die du spenden kannst. Wenn du genau hinschaust, kannst du anhand weniger Parameter erkennen, ob jemand seriös arbeitet. So sollten die Angaben auf der Website auf dem aktuellen Stand sein. Berichte über die Projektaktivitäten gehören ebenso dazu wie die Veröffentlichung der Satzung und der wichtigsten Finanzdaten. Die Gemeinnützigkeit der Organisation sollte zudem durch einen Freistellungsbescheid vom Finanzamt belegt sein.
- Achte darauf, ob deine Spende Wirkung erzeugen wird. Das kannst du daran erkennen, dass die Organisation regelmäßig und umfangreich über ihre Projekte berichtet, Fortschritte beschreibt und über die konkrete Verwendung der Spendengelder informiert. Sie macht ihre Projektziele transparent und überprüft regelmäßig deren Erfüllung.
Weil die Zukunft dir gehört.
Dich hat das Schicksal von Noorie berührt und du möchtest mithilfe einer Spende an Childaid dazu beitragen, das Leid der Kinder in Indien zu beenden? Hier findest du das Spendenformular.