Wie sicher sind Fonds in der Krise – und wie baust du in ungewissen Zeiten Vermögen auf?
Sind Fonds in Krisenzeiten sicher? Einfach erklärt:
- Krisen – zuletzt etwa die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg – wirken sich auch auf die Finanzmärkte aus. Doch die Vergangenheit hat gezeigt: Auch nach starken Einbrüchen haben sich die Märkte wieder erholt.
- Was Investmentfonds im Vergleich zu Direktanlagen in Aktien oder Anleihen mehr Stabilität und somit weniger Risiken verleiht, ist eine gute Streuung auf zahlreiche verschiedene Anlagen. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass du mit einem Fonds in Krisenzeiten Verlust machst, doch es gibt Strategien, mit denen du dem in einem gewissen Maße entgegenwirken kannst.
- Um sicherer durch eine Krise zu kommen, solltest du nicht nur auf einen einzigen Fonds setzen, sondern dein Portfolio quantitativ (Anzahl der Fonds) und qualitativ (thematisch) diversifizieren. So können z. B. Alternative Investmentfonds (AIF) oder ELTIFs (European Long Term Investmentfonds) eine gute Ergänzung sein. Diese investieren in private Märke abseits der Börse.
- Lass außerdem die Zeit für dich arbeiten: Bei einem langfristigen Anlagehorizont lassen sich Kursschwankungen oft aussitzen.
Krisen, Konflikte, Katastrophen – die Welt erlebt stürmische Zeiten. Was bedeutet das für deinen Vermögensaufbau? Wie kannst du auch in unsicheren Zeiten mit deiner Geldanlage positive Renditen erzielen? Und sind insbesondere Fonds in Krisenzeiten eigentlich sicher? Hier erfährst du, wie Krisen die Finanzmärkte beeinflussen und mit welchen Strategien du davon unter Umständen sogar profitieren kannst.
Vermögensaufbau in Krisenzeiten
Krisen scheinen unsere Zeit zu prägen. Allein in den 2020er-Jahren haben zuerst die Covid-19-Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine und die Eskalation des Nahostkonflikts für viel Unruhe an den Kapitalmärkten gesorgt. Und das sind längst nicht alle Konflikte, die weltweit schwelen – ganz zu schweigen von der globalen Konsequenzen durch die Folgen des Klimawandels.
Das alles geht auch an den Finanzmärkten nicht spurlos vorüber. Im Zuge des Corona-Crashs im Jahr 2020 brachen die Börsen um über 30 % ein. Ähnlich sah es nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine aus, als Inflation und Zinsen in die Höhe schnellten. Keine guten Zeiten für Anlegerinnen und Anleger, könnte man denken. Doch stimmt das wirklich? Schließlich gab es Krisen schon immer. Hier eine Auswahl der spektakulärsten der letzten 100 Jahre:
- Black Friday im Oktober 1929, als der US-Börsenindex Dow Jones in sich zusammensackte. Eine weltweite Wirtschaftskrise folgte.
- Black Monday im Oktober 1987, als die globalen Aktienmärkte mit 22,6% einen der größten Tagesverluste aller Zeiten erlebten.
- Platzen der Dotcom-Blase im März 2000, als der Hype rund um das Internet sich in Luft auflöste und der US-Technologieindex NASDAQ in den folgenden zwei Jahren sage und schreibe fast 80 % seines Wertes verlor.
So bedeutend diese Ereignisse waren, der entscheidende Punkt ist: Das Leben und die Wirtschaft gingen auch danach weiter. Unternehmen und Aktienmärkte erholten sich und die Indizes stehen heute höher als während dieser Krisen.
Die Lektion aus der Geschichte ist nicht nur, dass Vermögensaufbau auch in schwierigen Zeiten möglich ist. Krisen können sogar Chancen bieten. Aber die Anlagestrategie muss stimmen. Und da kommen zwei zentrale Punkte ins Spiel: Risikostreuung und ein langfristiger Anlagehorizont. Auf beides geht der nächste Abschnitt näher ein.
Sind Investmentfonds in einer Krise sicher?
Gerade Fonds können eine clevere Art der Geldanlage auch in Krisenzeiten sein. Warum? Gemeinsam ist man stärker. Ein Investmentfonds sammelt Geld von zahlreichen Anlegerinnen und Anlegern und investiert es, je nach Fokus, in unterschiedliche Wertpapiere wie Anleihen, Aktien oder Immobilien. Das nennt man Diversifikation.
Geraten bestimmte Länder, Regionen oder Branchen in einer Krise, so kann eine breite Streuung Kursverluste begrenzen oder ausgleichen. Eine gute Diversifikation umfasst daher eine möglichst breite Abdeckung von Ländern und Branchen. Das kann für Stabilität im Krisenfall einzelner Teilbereiche sorgen. Denn die Weltwirtschaft als Ganzes hat bislang noch jede Krise überwunden.
Dazu kommt, dass Fonds in der Regel in liquide Anlagen investieren, also Titel, die an Wertpapierbörsen frei gehandelt werden. Dadurch kannst du in der Regel innerhalb weniger Tage investieren oder verkaufen. Außerdem gut zu wissen: Vor allem in Krisenzeiten sind Börsen häufig von hoher Volatilität geprägt. Wem das Auf und Ab der Börsen zu anstrengend ist, der kann sich mit sogenannten Alternativen Investmentfonds (AIF) von der emotionsgetriebenen Kursschwankungen abkoppeln.
Der Einfluss von Krisen auf den Wert eines Fonds
Keine Frage: Auch Fonds können an Wert verlieren. Was die Auswirkungen von Krisen auf die Finanzmärkte angeht, solltest du zunächst zwischen emotionalen Reaktionen und realwirtschaftlichen Folgen unterscheiden. Auch wenn eine Krise die tatsächliche wirtschaftliche Lage nicht verschlechtert, kann durch negative Nachrichten ausgelöste Panik die Aktienkurse und Fondspreise ins Wanken bringen.
Was genau eine Krise für einen Fonds bedeutet, hängt vom Einzelfall ab. Schon allein, weil es verschiedene Arten von Fonds gibt: u.a. Aktienfonds, Rentenfonds (die in festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen investieren), Immobilien- und Mischfonds, sowie Geldmarktfonds. Löst eine Krise eine Rezession aus, könnten zum Beispiel die Aktien von Konsumgüter herstellenden Unternehmen leiden. Oder ein internationaler Konflikt – wie im Fall des russischen Angriffs auf die Ukraine geschehen –verstärkt die Inflation und belastet damit energieintensive Industrien und private Haushalte. .
Fonds können von Krisen also negativ betroffen sein. Allerdings können sie mit einer guten Risikostreuung im Vergleich zur einzelnen Aktie oder Anleihen im Vorteil sein.
Worst-Case-Szenario: Ist mein Geld bei Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt?
Wie die Lehman-Pleite im Jahr 2008 erneut gezeigt hat: Auch Investmentgesellschaften oder Banken können scheitern. Aber: Wenn du dein Geld in Fonds angelegt hast, bist du weitestgehend abgesichert. Der Grund ist, dass Investmentfonds rechtlich gesehen als Sondervermögen gelten. Diese Sondervermögen sind vom Vermögen der Fondsgesellschaft komplett getrennt und so auch im Falle einer Insolvenz besonders geschützt. Die Fondsanteile in deinem Portfolio gehören einzig und allein dir.
Bietet die Geldanlage in Fonds auch in einer Krise Chancen?
Die Risiken von Fonds in Krisenzeiten – dazu zählen psychologische Überreaktionen – haben wir bereits angesprochen. Es gibt aber auch spezifische Chancen bei Krisen. Ein Überblick:
- Niedrige Einstiegskurse: Viele Vermögenswerte wie Fondsanteile sind in Krisenzeiten günstiger zu haben und ggf. sogar unterbewertet.
- Chancen durch Sparpläne: Mit Fondssparplänen kannst du konstant und relativ krisenunabhängig investieren. Durch den Cost-Average-Effekt profitierst du sogar von Kursrückgängen, falls der Kurs langfristig wieder ansteigt.
- Diversifikationsanreize: Krisen können immer wieder auftreten. Es ist deshalb sinnvoll das eigene Portfolio zu diversifizieren um die langfristige Rendite zu verbessern.
- Relative Stärke von Qualitätsaktien: Solide Unternehmen mit starken Bilanzen können sich in Krisenzeiten als resilienter erweisen.
Vermögensaufbau in Krisenzeiten: Anlagedauer als Stabilitätsanker
Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der Haltedauer einer Geldanlage und ihrer durchschnittlichen Rendite. Zahlreiche Studien zeigen: Je ausgedehnter der Anlagezeitraum, desto geringer die Gefahr, am Ende einen Verlust zu erleiden.
Das lässt sich auch hervorragend in folgendem Diagramm ablesen. Dafür haben wir die Renditen des MSCI World Index, der Kursentwicklung und Dividendenzahlungen von über 1.500 Unternehmen aus mehr als 20 Ländern abbildet, seit 1970 berechnet. Die Grafik zeigt die Renditen unterschiedlicher Renditen bei unterschiedlicher Haltedauer. Bei 35-jähriger Haltedauer zeigt sich eine Mindestrendite von etwa 7% p.a.
Der Grund für den Zusammenhang von Zeit und Rendite ist einfach: Das langfristige Wachstum der Aktienmärkte ist ein Zusammenspiel aus globalem Wirtschaftswachstum, Inflation und einer gewissen Risikoprämie, welche die Unternehmen ihren Aktionären bieten müssen, um Kapital von ihnen zu erhalten. Willst du an der wirtschaftlichen Entwicklung partizipieren und Vermögen aufbauen, arbeitet die Zeit also in der Regel für dich. Und Investmentfonds, die klassischen Instrumente der langfristigen Geldanlage, sind unter diesem Gesichtspunkt ideal.
Und zwar gleich aus mehreren Gründen:
- Zinseszinseffekt: Über einen längeren Zeitraum hinweg kann der Zinseszinseffekt – das exponentielle Wachstum eines Vermögens durch die Wiederanlage von Erträgen – den Gesamtwert der ursprünglichen Investition erheblich steigern.
- Aussitzen der Volatilität: Kurzfristig können die Finanzmärkte aufgrund von Krisen sehr volatil sein, die Kurse schwanken also stark. Ein längerer Zeithorizont ermöglicht es Anlegerinnen und Anlegern, dieses kurzfristige Auf und Ab zu überstehen und von einem möglichen langfristigen Aufwärtstrend des Marktes zu profitieren.
- Geringerer Einfluss des Timings: Es ist bekanntermaßen schwierig, das richtige Timing für den Ein- und Ausstieg bei einem Investment zu finden. Die Gefahr, ausgerechnet kurz vor einer Krise zu kaufen, ist hoch. Bei einer langfristigen Anlagestrategie ist das genaue Timing weniger wichtig.
- Geringere Transaktionskosten: Häufiges Kaufen und Verkaufen kann zu mehr Transaktionskosten und Steuern führen, was die potenzielle Rendite verringert. Nicht umsonst heißt es: Hin und Her macht Taschen leer.
Außerdem ist es so, dass viele finanzielle Ziele – z. B. das Sparen für den Ruhestand, der Kauf eines Eigenheims oder die Finanzierung einer Ausbildung – nun einmal Zeit benötigen, um realisiert zu werden.
Auswahlkriterien für Fonds
Um die Qualität eines Fonds und sein Risikoprofil beurteilen zu können, spielt ein Stück weit die bisherige Performance eine Rolle – wobei diese kein verlässlicher Indikator für die Zukunft ist.
Daneben sind die sogenannten Risikoklassen der Fonds von Bedeutung. Je nach Bewertungsmodell werden Fonds in mehrere Klassen eingeteilt (meist sieben Risikoklassen), wobei das Spektrum von sicherheitsorientiert (etwa Geldmarktfonds) bis spekulativ (etwa Themen-Aktienfonds) reicht.
Wir bei tecis gehen noch einen Schritt weiter und setzen einen vierstufigen Produktprüfungsprozess ein. Er beginnt mit der Identifikation von vielversprechenden Anlagebereichen und grundsätzlich infrage kommenden Fonds. Diese werden anschließend mit quantitativen und qualitativen Methoden eingehend geprüft. Nur etwa 0,5 % bis 1 % der in Deutschland verfügbaren Fonds schaffen es letztlich auf unsere Empfehlungsliste.
Krisenfestigkeit von Fonds im Vergleich zu anderen Anlageklassen
Die folgende Tabelle erleichtert dir den Vergleich von Fonds mit anderen Anlageformen, damit du für die nächste Krise optimal gerüstet bist.
Anlageklasse | Vorteile in Krisenzeiten | Nachteile in Krisenzeiten |
---|---|---|
Investmentfonds, aktiv gemanagt | Risikostreuung und Flexibilität in der Anpassung an Marktbedingungen, Möglichkeit der Auswahl defensiver (krisenfester) Sektoren, Chance von Outperformance durch aktive Titelauswahl | Unter Umständen höhere Gebühren für das aktive Management, Underperformance gegenüber dem Markt möglich |
ETFs | Breite Diversifikation im Vergleich zu Einzeltiteln, vergleichsweise niedrige Fondsgebühren | Keine aktive Anpassung an Marktveränderungen möglich, bei synthetischen ETF zusätzlich Kontrahentenrisiko |
Einzelaktien | Potenzial für hohe Renditen bei gezielter Auswahl und passendem Markt-Timing | Hohes Einzelrisiko, starke Kursverluste bei Unternehmenskrisen, hohe Volatilität |
Einzelanleihen | Regelmäßige Zinszahlungen, höhere Sicherheit bei Staatsanleihen guter Bonität und Rückzahlung zum Laufzeitende, falls kein Zahlungsausfall eintritt | Bonitätsrisiko des Emittenten, Zinsänderungsrisiko (Kursverluste bei steigenden Zinsen), Liquiditätsrisiko bei weniger gehandelten Anleihen |
Immobilien | Sachwertanlage bietet Inflationsschutz, langfristiges Wertsteigerungspotenzial | Illiquidität (schwieriger Verkauf) in Krisenzeiten, Wertverluste bei Immobilienblasen oder wirtschaftlichen Abschwüngen, Leerstand |
Gold und andere Edelmetalle | „sicherer Hafen“, hohe Liquidität und langfristiger Inflationsschutz | Keine regelmäßigen Erträge, hohe Volatilität |
Tagesgeld und Festgeld | Hohe Sicherheit, garantierte Zinsen | Niedrige Rendite, Inflationsrisiko |
Kryptowährungen | Hohe Renditechancen, Unabhängigkeit von traditionellen Finanzmärkten | Extreme Volatilität, Regulierungsrisiken, Sicherheitsrisiken (Hacking, Verlust von Zugangsschlüsseln) |
Zusammenfassung: Das kannst du tun, um auf Krisen gut vorbereitet zu sein
- Diversifizieren: Das Risiko zu streuen, ist sowohl innerhalb eines Fonds (verschiedene Vermögenswerte) also auch für das gesamte Portfolio (unterschiedliche Anlageklassen) wichtig.
- Langfristig investieren: Je länger der Anlagehorizont, desto weniger fallen Krisenzeiten ins Gewicht. Fonds haben den zusätzlichen Vorteil, meistens liquide zu sein. Du kommst also im Bedarfsfall meist schnell an dein Geld.
- Emotionen kontrollieren: Bei starken Kursschwankungen in Krisenzeiten sind starke Nerven gefragt. Plane deine Investments langfristig, dann fällt die notwendige Disziplin wahrscheinlich leichter.
- In Privatmärkte investieren: Alternative Investmentfonds - wie zum Beispiel ELTIFs - investieren zum Beispiel in verschiedene Anlageklassen außerhalb der Börsen. Das können Private Equity (Unternehmensbeteiligungen), Immobilien oder Infrastrukturprojekte sein. So erhältst du oft schon ab einer geringen Mindestanlagesumme Zugang zu Projekten, die sonst häufig nur Hochvermögenden über ihre Family Offices und anderen professionellen Investorinnen und Investoren offenstehen.
- Professionelle Beratung: Um von vornherein möglichst krisensicher aufgestellt zu sein, sollten Anlegerinnen und Anleger mit Expertenhilfe den für sie passenden Portfoliomix ermitteln.
Häufig gestellte Fragen
Investmentfonds bieten durch Diversifikation eine gewisse Sicherheit, da sie in verschiedene Vermögenswerte investieren. Verluste in einem Bereich können durch Gewinne in anderen Bereichen ausgeglichen werden. Dennoch können auch Fonds in Krisenzeiten erheblich an Wert verlieren.
Krisen können den Wert von Fonds beeinflussen, da sie oft zu Marktvolatilität führen. Emotionale Reaktionen und wirtschaftliche Veränderungen können die Preise von Fondsanteilen schwanken lassen. Die Auswirkungen hängen jedoch stark vom spezifischen Fondstyp und seiner Anlagestrategie ab.
Investmentfonds gelten als Sondervermögen, das getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwaltet wird. Im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft bleibt das investierte Kapital der Anlegerinnen und Anleger geschützt.
Die Sicherheit eines Fonds lässt sich unter anderem anhand der Risikoklasse beurteilen. Bei tecis werden Fonds zusätzlich einem vierstufigen Prüfprozess unterzogen, bei dem nur die aus unserer Sicht besten Fonds auf die Empfehlungsliste kommen.