Stadt. Land. Lust.
Es kursiert hartnäckig das Klischee, dass steile berufliche Karrieren mit dem Leben in der Stadt verbunden seien. Andererseits liegt die Abwanderung in das ländliche Idyll voll im Trend. Ein Gespräch mit zwei tecis Führungskräften über Wohnorte, ihre Vorzüge und Nachteile sowie die Perspektiven, die sie für die Karriere von Young Professionals bieten.
Stadt oder Land – was ist denn nun besser?
Patrick: Ich kenne beide Seiten, denn ich habe auch mal eine Zeit lang auf dem Land gelebt. Aber ich habe festgestellt, dass ich einfach besser in die Stadt passe. Ich brauche den Rummel um mich herum, das Gefühl, dass immer etwas los ist und ich dabei sein kann, wenn ich will.
Steven: Ich kann das gut verstehen, auch wenn es mir persönlich anders geht. Ich kenne natürlich das Stadtleben, ich arbeite ja sogar in zwei verschiedenen Städten. Aber als Wohnort schätze ich das Land. Ich bin übrigens sogar dort aufgewachsen und gern im ländlichen Umfeld geblieben.
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Was haben Stadt und Land zum Thema Karriere zu bieten?
Steven: Ich finde, dass der Ort, von dem aus du durchstartest, viel weniger wichtig ist als die Einstellung, mit der du es tust. Es ist doch ein bisschen wie die Wahl zwischen Stadt und Land selbst: Mach dir klar, was dich jeweils hier und dort erwartet, und match das mit den Bedürfnissen, die du wirklich hast. Klar, die Jobs und Termine finden dann meistens in Städten statt, aber das muss ja nicht heißen, dass du nicht auch pendeln kannst und einfach das Beste beider Welten mitnimmst.
Patrick: Da ist etwas dran, aber die Stadt hat natürlich schon deshalb für die Karriere die Nase vorn, weil hier mehr Menschen zusammenleben. Und das bedeutet dann auch automatisch: mehr Chancen, Kontakte zu knüpfen und das eigene Netzwerk aufzubauen. Wenn dein Restaurant abends gut gefüllt ist, wirst du halt mit an einen Tisch gesetzt und kommst mit anderen Gästen ins Gespräch. Für unseren Job ist das ein echter Pluspunkt.
Steven: Richtig, die Netzwerke auf dem Land sind naturbedingt kleiner. Dafür sind die Beziehungen oft enger. Hier gilt wirklich: Jeder kennt jeden!
Wir haben einige Monate Pandemie hinter uns. Wie gut hat euer Standort funktioniert?
Patrick: Ich war von den Auswirkungen nicht so sehr betroffen, da ich weiter in mein eigenes Büro fahren konnte. Aber ich habe in Beratungsterminen schon auch den Klassiker gesehen, von dem man so oft gehört hat: kleine Wohnung, zweimal Homeoffice und die Kinder dann gleich auch noch zu Hause. Eine wirklich anspruchsvolle Herausforderung.
Steven: Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich habe die Pandemieauswirkungen sogar total positiv erlebt. Wir haben festgestellt, dass wir digital genug aufgestellt sind, um die nötigen Umstellungen locker zu meistern. Unsere Effizienz in der täglichen Arbeit haben wir zum Beispiel gesteigert, weil man auf einmal im Homeoffice konzentriert Termin an Terminlegen konnte. Wir werden also bestimmt einige nützliche Erkenntnisse in die Zeit nach der Pandemie übernehmen.
Noch mal zurück zum Thema Karriere. Hättet ihr einen Tipp für Menschen, die am Beginn ihrer Laufbahn sind? Wie finde ich heraus, wohin ich wirklich will?
Patrick: Ich kenne erstaunlich viele Menschen, die da genau verkehrt herum herangehen. Mein Tipp ist: Plan deine Karriere vom Ziel her, wie du leben möchtest. Stell dir die Frage, welchen Lebensstandard du anstrebst, und rechne dir realistisch aus, welches monatliche Budget du dafür brauchen wirst. Im nächsten Schritt kannst du dich dann orientieren, in welchen Berufen du dieses Budget einspielst, und dich entscheiden, ob du das als Angestellter schaffen möchtest oder den Schritt in die Selbstständigkeit gehst.
Steven: Absolut einverstanden. Auch ich würde dringend empfehlen, zielorientiert an die Karriereplanung zu gehen. Mach dir ein möglichst genaues Bild davon, wer du in fünf Jahren sein willst und in fünfzehn. Und dann sei ehrlich mit dir, welche intrinsische Motivation dich antreibt, diese Ziele zu erreichen. Eine solche Motivation kann zum Beispiel „Anerkennung“ sein. In diesem Fall wirst du etwas mehr Einsatz brauchen als bei einer Motivation, die „Sicherheit“ heißt.
Zum Schluss ist jetzt aber mal Feierabend. Wie sieht der bei euch in der Stadt und auf dem Land aus?
Steven: Ich habe ja schon meinen Balkon erwähnt. Ein typischer Feierabend geht so: Rüstung ablegen – also Anzug aus und Hemd aufknöpfen. Lieblingskaltgetränk schnappen und dann nichts wie raus an die wirklich hervorragende Landluft.
Patrick: Bei mir geht’s eher bunt zu. Ich kann gar nicht einen typischen Feierabend nennen, weil es so viele verschiedene gibt. Neue Locations auschecken, neue Gastronomie testen, neue Leute kennenlernen. Oder einfach rausgehen und überraschen lassen, was der Abend bringt.
Weil die Zukunft dir gehört.
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